Kürzlich erschien ein Buch, das unbequeme Fragen stellt, aber auch genauer hinschaut, wo Europa und Deutschland wegsehen. „Abgeschoben. Ausgrenzung und Perspektiven von Roma. Deutschland — Serbien — EU“ ist das Ergebnis von vielen Jahren unabhängiger Recherchen, vor allem aber intensiven Kontakts mit den von der Abschiebung unmittelbar betroffenen Rom:nja.
Das Buch beleuchtet die Lebensrealitäten von Rom:nja, die aus Deutschland abgeschoben wurden, und zeigt, was diese Politik in der Praxis bedeutet: Armut, Perspektivlosigkeit, Krankheit — in letzter Konsequenz nichts anderes als die Fortsetzung einer jahrhundertealten Geschichte der Diskriminierung.
Rom:nja wurden im Nationalsozialismus verfolgt, entrechtet, ermordet — und doch hat es Jahrzehnte gedauert, bis ihr Leid überhaupt anerkannt wurde. Heute, im Europa des 21. Jahrhunderts, erleben viele Rom:nja erneut Ausgrenzung, Rassismus und Gewalt.
Über das Buch habe ich für RDL mit Maria Ulrich gesprochen. Sie ist Teil eines Rechercheteams, das sich mit den Langzeitfolgen der Abschiebungen von Rom:nja beschäftigt. Die Menschen in dem Team leben und arbeiten in unterschiedlichen Städten Deutschlands.
Das Buch hat auch einen Bezug zu Freiburg: Bajram D., heute 36, lebte knapp 30 Jahre ganz in der Nähe von Freiburg, bevor er vor fünf Jahren abgeschoben wurde. In dem Buch erzählt er davon, wie es ist, sich plötzlich in einem fremden Land wiederzufinden.
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Bibliografische Angaben
Hrsg: Recherchegruppe Doku+ – Allegra Schneider, Andrea Vogel, Anita Maria Ulrich, Patrick Schaefers
ISBN 978-3-943643-33-6210 Seiten, 180 Bilder
Preis: 15 Euro