Solikundgebung für Daniela Klette vor JVA Vechta am 17.03.2024

Am Abend des 26. Februar 2024 wurde Daniela Klette in Berlin festgenommen. Sie wird der RAF zugerechnet. Seit rund 30 Jahren fahndete die Polizei nach ihr.

Über eine Solidemo in Berlin war der Staatsapparat nicht erfreut. Bundesinnenministerin Faeser beeilte sich, die Kundgebung zu verurteilen.

Dennoch lassen sich Solistrukturen, die Proteste nicht verbieten. So soll am 17. März, im niedersächsischen Vechta , eine Kundgebung vor den Mauern der dortigen Haftanstalt stattfinden. In Solidarität mit und für Daniela Klette.

Ariane, eine Person aus der Orga der geplanten Veranstaltung, war so freundlich, mir für Radio Dreyeckland ein Interview zu geben.

Prozess um den polizeilichen Tod von M. Dramé: 7. Prozesstag

Am 8. August 2022 wurde der 16-jährige Geflüchtete Mouhamed Dramé in Dortmund von einem Polizisten erschossen.

Eine Einrichtung der Jugendhilfe in der Nordstadt in Dortmund hatte die Polizei gerufen. Es bestand die Befürchtung der aus dem Senegal stammende Jugendliche könnte mit einem Küchenmesser Suizid begehen. Er war erst seit einer Woche in Deutschland. Allerdings trat ihm dann die Staatsmacht mit 12 Polizist*innen entgegen. Am Ende war er tot! Er starb durch Kugeln aus einer Maschinenpistole der Polizei!

Seit Dezember 2023 läuft nun ein Strafprozess vor dem Landgericht Dortmund gegen fünf beteiligte Polizist*innen. Letzte Woche fand der siebte Prozesstag statt.

Ich konnte für Radio Dreyeckland mit Rechtsanwältin Lisa Grüter in Dortmund über das was an diesem Prozesstag verhandelt wurde sprechen. Sie ist die Vertreterin der Nebenklage und vertritt die zwei Brüder von Mouhamed.

Tagung zur SV an der FH in Dortmund

Vom 05. bis 07. März 2024 fand an der Fachhochschule Dortmund, unter dem Titel „Sicherungsverwahrung – und kein Ende?“, eine interdisziplinäre Tagung statt. Neben Forschung Lehre, waren auch Rechtsanwält:innen vertreten, die Menschen in Sicherungsverwahrung anwaltlich vertreten. Der Fokus lag auf der Situation in Deutschland, aber es kamen auch Vortragende aus der Schweiz, Österreich, den USA und Großbritannien zu Wort. Ich selbst durfte auch einen kleinen Vortrag, aus der Perspektive des entlassenen Sicherungsverwahrten, halten.

Heute hören wir den Eröffnungsvortrag von Professorin Dr. Christine Graebsch und den Vortrag Rechtsanwältin Lisa Grüter aus Dortmund. Für Radio Dreyeckland, dort bin ich als Bundesfreiwilligendiensleistender tätig, habe ich einige der Reden aufzeichnen dürfen.

Auf Radio Dreyeckland war Professorin Dr. Graebsch schon mehrfach zu hören.

Radio Nordpol: ein Gespräch mit Thomas

Rote Hilfe und abc Ruhr richteten am 09.März 2024 eine Gesprächs- und Informationsveranstaltung aus, anlässlich derer, ich über meine Haftzeit erzählen durfte. Radio Nordpol zeichnete das rund einstündige Gespräch freundlicherweise auf.

Es kann hier nachgehört werden. Es geht in einem Gespräch wie diesem, aus meiner Sicht wesentlich darum, zu vermitteln, was Gefängnis mit Menschen macht. Unabhängig davon, ob sie dort Stunden, Tage, Monate oder Jahre zubringen (müssen), wie Solidarität (dennoch) gelebt werden kann, wie Menschen die von Inhaftierung bedroht sind, sich zumindest ein kleines bisschen auf die ersten Momente in Haft innerlich vorbereiten können, auch wenn die dann unmittelbare eigene Erfahrung, eine ganz persönliche sein wird. Zudem ist zu fragen, wie geht es nach der Haftentlassung weiter mit den Menschen, den ein naht- oder fugenloser Anschluss an die Zeit vor der Haft dürfte nur in den wenigsten Fällen gelingen.

Kinderladen im AZ Conni (Dresden) darf vorerst weiter arbeiten!

Wenige Tage vor Weihnachten, erreichte den in der Dresdner Neustadt gelegene Kinderladen im AZ Conni, ein Brief des Landesjugendamtes. Mit sofortiger Wirkung werde die Erlaubnis für den Betrieb des Kinderladen zurückgenommen! Jetzt, rund 2 ½ Monate später, ordnete das Verwaltungsgericht Dresden an, dass der Kinderladen (vorläufig) weiter arbeiten darf.

Die Vorgeschichte

Das AZ Conni ist ein linkes, emanzipatorisches, soziokulturelles Projekt, das seit 1991 in Dresden besteht. Im selben Haus gibt es auch einen Kinderladen dem das Landesjugendamt im Frühjahr 2023 die entsprechende Erlaubnis für den Betrieb erteilt hatte. Allerdings wurde dann dann im Dezember diese Erlaubnis zurückgenommen.

Eltern hatten ihr Kind im Kinderladen angemeldet- und kurze Zeit später stellte sich heraus, der Vater ist Polizist. Dies führte zu Diskussionen über den damit verbundenen Zugang des Polizisten zum Areal des AZ und schließlich dazu, dem Vater die Ummeldung in eine andere Einrichtung nahezulegen. Dem kamen die Eltern nach, beschwerten sich jedoch im Nachgang beim Landesjugendamt.

Die Entscheidung des Landesjugendamtes

Mit Bescheid vom 20.12.2023 widerrief das Amt die Betriebserlaubnis, da eine generelle Gefährdung des Kindeswohls in der Einrichtung bestünde. Ein Träger einer Kindertageseinrichtung müsse die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland umfassend anerkennen. Dazu zähle auch das Anerkenntnis des Gewaltmonopols des Staates. Hieran fehle es. Dies werde fulminant bewiesen durch einerseits die Kündigung des Vertrags mit dem Polizisten und andererseits durch ein Plakat das auf der Webseite des AZ zu finden sei. Dort wurde eine „Hunde-Küfa“ (Küfa steht für „Küche für alle“) unter dem Slogan „No Nazis, No Cops“ beworben. Hier werde jedoch dir Polizei als Gruppe und damit letztlich die verfassungsmäßige Ordnung böswillig verächtlich gemacht, so das Landesjugendamt. Vorgetragen wurde ergänzend, dass in den Räumen des AZ (nicht etwa des Kinderladens) „extremistische Gruppierungen“ Veranstaltungen abhalten würden. Damit werde das „Gewaltmonopol“ des Staates grundsätzlich in Frage gestellt.

Die vom Landesjugendamt beabsichtigte (sofortige) Schließung des Kinderladens wurde lokal in den Medien aufgegriffen, darunter dem Neustadt-Ticker.

Verwaltungsgericht stoppt den Angriff auf den Kinderladen vorläufig

Am 08.03.2024 stoppte das Verwaltungsgericht Dresden (Az.: 1 L 936/23) vorläufig das Landesjugendamt und stellte die Aufschiebende Wirkung der Klage gegen den Bescheid her, was bedeutet: der Kinderladen kann weiter arbeiten. Das Gericht mochte keine konkrete Kindeswohlgefährdung erkennen und erinnerte den Freistaat Sachsen an das Grundrecht auf Meinungsfreiheit: „No Nazis, No Cops“ falle in den Schutzbereich der Meinungsfreiheit.

Eine konkrete Kindeswohlgefährdung konnte das Gericht nicht erkennen. Die etwaige Nutzung von Räumen des AZ (nicht des Kinderladens) durch angeblich linksextremistische Gruppen könne für sich genommen eine Unzuverlässigkeit des Kinderladens nicht begründen, so das Gericht weiter.

Wie geht es weiter

Der Freistaat kann nun in Beschwerde zum Oberverwaltungsgericht gehen und es bleibt abzuwarten, ob dies passiert. Das Hauptsacheverfahren selbst wird Monate dauern, denn im Moment ging es nur um ein Eilverfahren. Seitens des Landesjugendamt wurde gewünscht, dass die Betreiber*innen des Kinderladens die berüchtigte sächsische „Demokratieerklärung“, besser als „Extremismusklausel“ bekannt, unterzeichnen. Dies haben sie nicht getan- und wie das Verwaltungsgericht meint, sei hieraus auch nichts ungünstiges abzuleiten.

Wie sich beiläufig aus dem Beschluss des Verwaltungsgerichts ergibt, scheint irgendjemand dem Landesjugendamt Zugang zu internen Unterlagen verschafft zu haben, welche das Amt dann gleich versuchte gegen den Kinderladen zu verwenden.

Noch ohne, dass die AfD konkrete Regierungsämter inne hat, versucht hier der Freistaat vor den Wahlen, mit massiven Schlägen gegen ein linkes, emanzipatorisches Projekt vorzugehen. Das lässt für die Zukunft wenig Gutes erahnen!

100-Jahre Rote Hilfe: Die Gala

Am 1. Oktober 1924 wurde die Rote Hilfe offiziell gegründet. Und es gibt sie heute noch – oder wieder, nachdem sie im Nationalsozialismus zerschlagen und in den 70er Jahren neugegründet wurde.

Aus diesem Anlass feiert die Rote Hilfe das ganze Jahr 2024 ihr 100-jähriges Jubiläum, beginnend mit einer Eröffnungsgala am 10. Februar.

Ich selbst durfte dabei sein und habe einige der Redebeiträge aufgezeichnet, in denen es um Geschichte, Ansatz und Sinn der Roten Hilfe geht. Zu Wort kommen u.a. die Linken-Abgeordnete und Antifaschistin Katharina König-Preuss, die Rechtsanwältin Waltraut Verleih, die bereits seit der Neugründung dabei ist, und Alassa Mfouapon, der nach dem Protest und dem darauffolgenden brutalen Polizeieinsatz in der LEA Ellwangen Repressionen und Hetze ausgesetzt war.

Und zum Schluss gibt es auch noch ein von Finna, einer fulminanten Rapperin, live perfomtes Stück „Glut auf Benzin“ zu hören.

Alles zum Nachhören im einstündigen Format „O-Ton Playback“ von Radio Dreyeckland.

Rechte von geflüchteten Frauen gestärkt: Gewalt aufgrund des Geschlechts ist Fluchtgrund

Frauen können den Flüchtlingsstatus zuerkannt bekommen, wenn ihnen in ihrem Herkunftsland aufgrund ihres Geschlechts physische oder psychische Gewalt droht, so der Europäische Gerichtshof in einem Urteil von Januar 2024.

Eine Frage die auch deutsche Gericht noch immer zu oft zum Nachteil der geflüchteten Frauen entschieden haben. Ich berichtete für Radio Dreyeckland über das Urteil, dessen Auswirkungen und haben dafür auch mit der Frauenrechtsorgansiation amica gesprochen.

Verfahren eingestellt: Bundespolizist aus Freiburg kommt mit Geldauflage davon!

Symbolbild: Freiburger Wache der Bundespolizei

Am 28. Februar 2024 ging vor dem Amtsgericht Freiburg das Verfahren gegen einen Bundespolizisten zuende. Ihm war vorgeworfen worden, auf dem Freiburger Polizeirevier der Bundespolizei, einen gefesselten Mann gewürgt und mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen zu haben. Ich hatte für Rdaio Dreyeckland schon über den ersten Prozesstag berichtet und nun auch den zweiten Prozesstag, diesmal zusammen mit Praktikant Emre, verfolgt.

Das Verfahren wurde eingestellt, jedoch verbunden mit der Auflage, 5.000 € zu bezahlen. Den Betrag hat der Bundespolizist bis zum 01.04.2024 an den Bezirksverein für Soziale Rechtspflege zu überweisen. Der Verein betreibt in der Brombergstrasse die Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Gefangene.

Der Rdaiobeitrag über den Ausgang des Verfahrens kann hier nachgehört werden.